„RegioHub“ - Innovationsraum für MYK
Andere Menschen treffen, sich versorgen, gemeinsam lernen und arbeiten – das alles an einem Ort? Das geht - und noch viel mehr. Multifunktionale Räume sind nicht nur was für Großstädte, sie bieten auch und gerade großes Potenzial für das Leben im ländlichen Raum.
In einem offenen Beteiligungsprozess haben wir im Frühling im Zuge unserer "Kommunaldialoge" 2023 nicht nur über den aktuellen Stand der „Smarten Region MYK10“ informiert, sondern vor allem Mitmacher für solche multifunktionalen Orte in Mayen-Koblenz gesucht: Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Sozialeinrichtungen und Zivilgesellschaft, die Lust haben, diese Innovationsräume mit uns zum Leben zu erwecken.
Jeder Kommunaldialog ging von 18 bis 21 Uhr und seine Ergebnisse werden in das interkommunale Umsetzungskonzept einfließen, welches aktuell erarbeitet wird.
Dabei stand über das Thema CoWorking hinaus bei den einzelnen Kommunaldialogen jeweils ein Themenfeld im Fokus:
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16. Mai: Historisches Rathaus (Großer Saal), Hochstraße 52-54, 56626 Andernach: InnovationsRaum rund um (digitalen) Kompetenzausbau und Innovation. Hier wurden Nutzungsansätze für RegioHubs diskutiert, in denen digitale Kompetenzen eingesetzt, weitergegeben und entwickelt werden, die Mehrwert für Verwaltung, Wirtschaft und die Zivilgesellschaft entfalten sollen.
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23. Mai: Gemeindehalle Rieden, „Moddebaach-Halle“, Kirchstraße, 56745 Rieden (Eifel): AlltagsRaum rund um Versorgung. Hier wurden Nutzungsansätze für RegioHubs diskutiert , über die wir neue Ideen für die Versorgung auf dem Dorf erproben möchten.
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24. Mai: Ideenkino, Poststr. 10, 56170 Bendorf: BeteiligungsRaum rund um Beteiligung und Stadtentwicklung. Hier wurden Nutzungsansätze für RegioHubs diskutiert, über die neue Beteiligungsformate insbesondere rund um Stadtumbau im Kontext des Klimawandels erprobt werden sollen.
- 25. Mai: „Forum“ Stadthalle Polch, Vormaystraße 32, 56751 Polch: SozialRaum rund um Ehrenamt und Soziales. In Polch sollen Nutzungsansätze für RegioHubs diskutiert, die neue analoge und digitale Konzepte für Ehrenamt, Vereinsleben und soziales Engagement umsetzen und erproben sollen.
Menschen aus der Region, die sich für den jeweiligen Ansatz interessieren, sollten im Rahmen der Veranstaltung jeweils gemeinsam mit Verwaltung, Wirtschaft und Politik überlegen, welche konkreten Ideen sie dazu mitbringen, was sie selbst zu deren Umsetzung beitragen können, wie der Ort dafür ausgestattet sein sollte und was er bietet.
Sie haben eine Idee für ein Angebot, dass Sie selbst in einem RegioHub anbieten oder nutzen möchten oder möchten uns Ihre Gedanken zum Akteurskreis mitteilen? Dann nutzen Sie gerne die Fragebögen der jeweiligen Veranstaltung, welche Sie hier finden.
Hintergrund: Was sind „RegioHubs“?
Im Landkreis Mayen-Koblenz sollen insgesamt etwa fünf multifunktionale „RegioHubs“ entstehen. Rund um ein Co-Working-Angebot, also anmietbare Schreibtische oder Büros in einem Gemeinschaftsgebäude, sollen dort weitere bedarfsorientierte analoge und digitale Nutzungsmöglichkeiten entstehen. Dabei nutzen „RegioHubs“ das Potenzial digitaler Orte und verbinden sie mit neuen dezentralen Arbeits-, Lern- Begegnungs-, Freizeit- und Wohnformen für eine zukunftsweisende Innenentwicklung. Weitere Nutzungsmöglichkeiten könnten dabei beispielsweise Angebote der Daseinsvorsorge (Pop-Up-Arztpraxen, Dorfläden, temporäre Bürgerbüros), Logistiksammelpunkte, soziokulturelle Angebote oder solche mit Bildungsschwerpunkt sein. Die neuen, idealerweise in leerstehenden Gebäuden in der Ortsmitte eingerichteten, sozialen Zentren stärken durch ihren multifunktionalen Ansatz den regionalen Wandel und fungieren als Ankerorte des digitalen Wandels in unserer Region.
„RegioHubs“ verfolgen vielfältige Zielsetzungen: Was wollen wir erreichen?
- Wiederbelebung der Ortsmittelpunkte und Bekämpfung des Leerstands durch neue Impulse für die Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung, Stärkung der Daseinsgrundversorgung und Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in Stadt und Land.
- Reduzierung der Pendlerströme durch attraktive neue Arbeitsorte auch im ländlichen Raum, die wohnortnah gelegen sind.
- Flächendeckende Verbreitung von Innovation und Digitalisierung, z.B. durch die Schaffung von Orten für Fortbildung und Wissensaustausch, die lebenslanges und vernetztes Lernen mit Fokus auf individuelle digitale Kompetenzprofile ermöglichen.
- Stärkung der Zivilgemeinschaft durch den Aufbau von Netzwerken über die Etablierung öffentlicher Treffpunkte für diverse Altersgruppen.
- Stärkung der Stadt-/ Umlandbeziehungen durch die Förderung der lokalen Daseinsvorsorge, die Reduzierung des Pendlerverkehrs sowie die Etablierung von offenen Räumen zum Austausch und wohnortnahmen Arbeiten.
- Förderung der lokalen Wirtschaft durch Herstellung oder Bewahrung attraktiver Standortfaktoren, Schaffung neuer lokaler Wertschöpfungsketten und Sicherung der Kaufkraft vor Ort.
Landkreis Mayen-Koblenz
Das „interkommunale Konzept: RegioHubs“: Was wollen wir mit dem Konzept erreichen?
Im Januar 2023 sind wir durch verschiedene Orte im ganzen Landkreis Mayen-Koblenz gereist, um unterschiedliche Immobilien zu besichtigen. Diese wurden uns vorab von den kreisangehörigen Verbandsgemeinden und Städten benannt. Gemeinsam mit der Agentur InD-initialdesign erarbeiten wir bis zum Sommer ein interkommunales Konzept zum Leitprojekt der „Smarten Region MYK10“, den sogenannten „RegioHubs“, denn diese Orte sollen nicht für sich alleinstehen, sondern ein Netz aus Zukunftsorten bilden, die es uns erlauben, in unterschiedlichen Modulen bzw. Themenfeldern, innovative Ansätze auszuprobieren und aus diesen Erfahrungen zu lernen.
Inhalt der Konzeptionsphase ist die Identifikation von potenziellen Standorten, Betreiber- und Nutzungskonzepten für diese dezentralen Arbeits- und Transferorte. Im ersten Schritt werden die Bedarfe sowie die gegenwärtigen individuellen Situationen (Akteure, Zielgruppen und infrastrukturelle Gegebenheiten) je Ort sowie landkreisweit analysiert sowie mögliche Betreibermodelle aufgezeigt. Dabei können sich neben den Betriebsmodellen und Finanzierungskonzepten auch die Räumlichkeiten, deren Ausstattung, die Nutzungsarten sowie die angebotenen Begegnungs- und Veranstaltungsformate unterscheiden. Sie stehen und fallen mit den Menschen und Institutionen vor Ort. Im zweiten Schritt werden aus den besichtigten Standorten diejenigen ausgewählt, die sich in der näheren Analyse als tragfähig erwiesen haben. Das Konzept ist die Vorarbeit zur Förderung von bis zu fünf „RegioHubs“ im Landkreis Mayen-Koblenz.
Best-Cases: Wie solche Begnungsorte in der Praxis aussehen können zeigen unsere Beispiele von erfolgreichen Innovationsorten in nachfolgender Video-Reihe. Lassen Sie sich inspirieren!
1.Ludgerushof aus Bocholt, einer Stadt mit rund 70 T Einwohnern aus Nordrhein-Westphalen, an der deutsch-niederländischen Grenze gelegen. (Teil 1)
2. Ludgerushof (Teil 2)
3. Co-working Space "Cowirken" aus Schorndorf in Baden-Württemberg, 26 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Stuttgart
4. Bredenbecker Scheune, ein multifunktionales Dorfgemeinschaftshaus in Bredenbeck, einer Ortschaft in der Region Hannover
5. Multiple Haus "Alte Dorfschule mH" in Böhrlitz im Landkreis Leipzig