Herz.Gesund - "Smarte Region MYK10" unterstützt Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche
Die Herzschwäche, auch bekannt als Herzinsuffizienz, betrifft fast vier Millionen Menschen in Deutschland. Das Herz ist bei dieser Erkrankung nicht in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut und somit mit Sauerstoff zu versorgen. Schon jetzt ist zu erwarten, dass es im Landkreis Mayen-Koblenz zu einer angespannten medizinischen Versorgungssituation kommen wird, da bis zum Jahr 2026 68% der Hausärztinnen und -ärzte in den Ruhestand gehen werden und gleichzeitig der Behandlungsbedarf durch eine alternde Bevölkerung steigt. Um dennoch die optimale Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, werden neue Versorgungsstrukturen benötigt. Basierend auf dem Projekt „Herzverbund Rheinland-Pfalz“, das von 2019 bis 2022 lief, finanziert der Landkreis nun über die „Smarte Region MYK10" ein Folgeprojekt, das eine bessere Betreuung von betroffenen Patienten durch deren Haus- und Fachärzte ermöglicht.
Im Rahmen des Projekts „Herz.Gesund.“ soll die Betreuung der Personen, die an Herzinsuffizienz-leiden, bei höchster Sicherheit der Gesundheitsdaten durch den Einsatz von Telemedizin optimiert werden. Dabei erhalten sie ein mobiles Blutdruckmessgerät mit zusätzlicher EKG-Funktion, eine Körperwaage und einen Aktivitätstracker, mit denen sie die für die Krankheit entscheidenden Vitalparameter (Blutdruck, EKG, Körpergewicht und körperliche Aktivität) von zuhause aus messen können. Über eine Bluetooth-Verbindung werden diese Werte in die App „SaniQ“ übermittelt und anschließend von der App in die zugehörige Software „SaniQ“ Praxis übertragen. Die Software wurde vom regionalen Unternehmen „Qurasoft GmbH“ entwickelt, das vor wenigen Jahren als Ausgründung aus der Universität Koblenz-Landau entstanden ist.
Die Kompetenzen von „Qurasoft“ ermöglichen es – digital und getreu dem Motto „Move data not patients“ – die Patientinnen und Patienten mit medizinischem Fachpersonal zu verbinden, was nach derzeitigen Einschätzungen ein wichtiger Baustein in der Aufrechterhaltung qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung im ländlichen Raum in der Zukunft darstellt. „In unserer modernen Telemedizin-Plattform können zahlreiche relevante Vitalinformationen erfasst und aufbereitet sowie individuell für die Patienten Beobachtungsalarme festgelegt werden, bei denen ein genauerer ärztlicher Blick auf die betroffene Person empfohlen ist“, berichtet Tobias Hastenteufel, Geschäftsführer des bundesweit führenden Koblenzer Medizin-Softwareunternehmens „Qurasoft“. Im Hintergrund werden die medizinischen Daten von kardiologischen Fachkräften überwacht. Wenn Beobachtungsalarme über- bzw. unterschritten werden oder Patienten per Chat in der App gesundheitliche Probleme äußern, erhält der behandelnde Arzt eine Benachrichtigung, kann sich die Daten genauer ansehen und bei Bedarf den Patienten einbestellen oder zumindest kontaktieren. Somit ist eine intensivere und engmaschigere Betreuung der Patienten möglich, ohne dass tägliche Telefonate mit den Betroffenen geführt oder viele Daten durchgesehen werden müssen. Mithilfe der Werte kann auch die Medikation und deren Dosierung beim Patienten optimiert werden, denn „wenn objektive Daten vorliegen, dann haben wir eine bessere Basis“, so Dr. Ralph Rüdelstein, Chefarzt der Kardiologie des St. Nikolaus-Stiftshospitals in Andernach, der das Projekt mitunter betreut.
Das Projekt wird fachlich bislang vor allem vom St. Nikolaus Stiftshospital Andernach begleitet. Im zugehörigen medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) soll im Zuge des Projekts ein Telemedizinzentrum entstehen. Durch „Herz.Gesund.“ sollen medizinische Fachkräfte, Patientinnen und Patienten an die Nutzung von Telemedizin herangeführt werden, um die Grundlage für eine optimale Versorgung der Region heute, aber auch in Zukunft zu schaffen.
Weitere Auskünfte erteilen Ihnen Sonja Gröntgen (Landkreis Mayen-Koblenz, Projektleitung der „Smarten Region MYK10“, E-Mail: smarte.region@kvmyk.de und Lale Zils (Qurasoft GmbH, E-Mail: lale.zils@qurasoft.de).