Janna, 33 Jahre alt, wohnt in Polch und arbeitet als App-Redakteurin
Janna, 33 Jahre alt, wohnt in Polch und arbeitet als App-Redakteurin
Beschreibung der Lebenssituation:
Janna ist im Zuge Ihrer Umstellung auf mobiles Arbeiten aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Polch gezogen. Sie wollte schon immer das Leben im Grünen ausprobieren. Auch wenn sie in der Großstadt geboren ist, hat sie dort in den letzten Jahren nur noch wegen ihres Jobs gewohnt. Ihr Freund arbeitet drei Tage die Woche im Rhein-Main-Gebiet und die restlichen von Polch aus. Janna und ihr Freund wünschen sich in den nächsten Jahren ein Kind und würden es gerne außerhalb der Stadt aufwachsen sehen. Ob es mit dem Pendeln des Partners praktikabel ist und ob das Leben im Ländlichen für sie erfüllend ist, wollen sie schnell herausfinden. Etwas Skepsis hat Janna, ob sie in der Region genügend Gleichgesinnte, zum Beispiel für ihre Yoga-Stunden, findet.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Auch wenn mobiles Arbeiten ihr viele neue Freiheiten gibt, wünscht sie sich manchmal mehr Kontakt zu Menschen. Janna kann sich gut vorstellen, ab und zu in einem Coworking-Space zu arbeiten – besonders an den Tagen, an denen auch ihr Freund von der gemeinsamen Wohnung aus arbeitet. Da Janna in Polch erst wenige Freunde hat, wünscht sie sich auf unkomplizierte Weise neue Menschen kennenzulernen. Informationen über Freizeitangebote und die Lebensorganisation in Polch würde sie sich gerne einfacher zusammensuchen können.
Kompetenzen: Kreativ, digital erfahren, sportlich
Ziele: Landleben kennenlernen, Kinder bekommen, Kontakt zu Freunden und Familie halten
Hindernisse: Skepsis, im Dorf angenommen zu werden, wenige Informationen über die sportlichen und kulturellen Angebote der Region, besitzt zwar ein Auto, ist es aber gewohnt, dass der ÖPNV sie überall hinbringt
Leon, 14 Jahre alt, wohnt in Mendig und ist Schüler
Leon, 14 Jahre alt, wohnt in Mendig und ist Schüler
Beschreibung der Lebenssituation:
Leon wohnt zusammen mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester in einem idyllisch gelegenen Einfamilienhaus am Stadtrand. Er besucht das Megina-Gymnasium in Mayen. Seine Leidenschaft ist der Sport: Neben seiner Mitgliedschaft im örtlichen Judo und Ju-Jutsu Club ist Leon ein aufstrebendes Talent in der Nachwuchsmannschaft des Handballvereins Vallendar – zum Leidwesen seiner Eltern, die ihn dreimal pro Woche auf die andere Rheinseite zum Training bringen müssen. Dazu spielt er auch noch Tennis in Mayen, was sich immerhin mit dem Besuch der Schule verbinden lässt. Die kaum verbleibende Freizeit verbringt Leon mit seinen Freunden in den digitalen Welten von Fortnite und Minecraft.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Leon wünscht sich sehnlichst, nicht mehr auf Busse und seine Eltern angewiesen zu sein. Er träumt vom eigenen Moped, aber eigentlich will er nur jederzeit zum Sport gelangen können. Wer ihn dahin mitnimmt, ob beispielsweise Mitfahrgelegenheit oder Bus, ist ihm eigentlich egal – er kommt schließlich mit jedem gut aus. Seine Eltern wollen aber wissen, wo er ist und sicher sein, dass er wohlauf am Ziel ankommt. Auch wenn ihm das Zocken am PC Spaß macht, hätte er nichts dagegen, seine digitalen Fähigkeiten auch zum Austausch mit Freunden oder in der Schule einzusetzen.
Kompetenzen: Sportlich, finanziell und räumlich abhängig von den Eltern, wissbegierig
Ziele: Sport, Spielen, Schule schnell hinter sich bringen
Hindernisse: Abhängigkeit von starren Mobilitätsangeboten, begrenztes Taschengeld, Sorgen der Eltern
Sarah, 22 Jahre alt, wohnt in Herresbach und ist Studentin
Sarah, 22 Jahre alt, wohnt in Herresbach und ist Studentin
Beschreibung der Lebenssituation:
Sarah wohnt allein in einer Dachgeschosswohnung. Sie ist in ihrem Heimatdorf tief verwurzelt, kennt jeden, ist aber traurig darüber, dass viele Schulfreunde die Gegend verlassen. Sie macht Sport in der Zumba-Gruppe des SV Herresbach, engagiert sich in der örtlichen Kirchengemeinde und will mehr für den Klimaschutz tun. Ihre Hauptaufgabe ist das Studium der Kulturwissenschaften in Koblenz. Zu Präsenzveranstaltungen pendelt sie. Meistens nutzt sie dazu das Auto ihrer Eltern, das sie sowieso schon ständig für ihre größeren Wocheneinkäufe ausleihen muss. Wenn sie jemand zumindest bis nach Mayen mitnimmt, fährt sie den Rest der Strecke mit dem Zug. An Tagen, an denen sie nicht nach Koblenz muss, bleibt sie am liebsten zuhause. Nervig ist daran nur, dass das Lernen in der schlecht isolierten Dachgeschosswohnung vor allem im Sommer anstrengend ist und Sarah an diesen Tagen wenig Kontakt zu ihren Freunden hat.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Viele Leute fahren mit dem Auto durch die Gegend – auch nach Koblenz. Trotzdem ist es für Sarah immer wieder mühsam, eine Alternative zum selbst Fahren zu finden. Wenn irgendwo einsehbar wäre, wer sie mitnehmen könnte, wäre das eine große Erleichterung. Sarah wünscht sich, auch in der Heimat mit anderen gemeinsam lernen zu können – am besten in sowieso frei verfügbaren Räumen mit guter Internetverbindung, zu denen auch andere Studierende aus der Region kommen könnten. Mit weniger Reisezeit könnte sie sich noch viel mehr einbringen, ihren CO2- Verbrauch minimieren und ehrenamtlich etwas für ihre Heimat bewegen.
Kompetenzen: Neugierig, Lust auf innovative Programme, digital affin
Ziele: Gutes tun für ihren Ort, Studium beenden und Job in der Region finden, nachhaltiger Leben, Kontakt zu Freunden halten
Hindernisse: Lange Pendelstrecke, schlechte Versorgungslage im Ort, zu kleine Wohnung
Stefan, 51 Jahre alt, wohnt in Münstermaifeld und ist Mitarbeiter im Call-Center
Stefan, 51 Jahre alt, wohnt in Münstermaifeld und ist Mitarbeiter im Call-Center
Beschreibung der Lebenssituation:
Stefan ist gelernter Zimmerer und arbeitete 18 Jahre lang leidenschaftlich in diesem Beruf, in dem er nach seinem Hauptschulabschluss einstieg. Leider veränderte ein Motorradunfall vor 16 Jahren sein Leben völlig: Seitdem sitzt er im Rollstuhl und ist auf die Unterstützung seines Lebenspartners und häufige Arztbesuche angewiesen. Dennoch hat ihn der Lebensmut nicht verlassen. Seine geliebte Arbeit mit Holz musste er bis auf kleine Schnitzarbeiten in der Freizeit aufgeben. Stattdessen ist Stefan nun Mitarbeiter in einem Call-Center, das Video-Identifikationsverfahren über das Internet anbietet. Die Tätigkeit kann er von zuhause ausüben, was durch seine langsame Breitbandverbindung manchmal herausfordernd ist. Außerdem spielt er regelmäßig für ihn zugeschnittene Rollen im Laientheater der Möntenicher Hofnarren im Nachbarlandkreis.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Aufgrund seiner Lebensumstände ist für Stefan jeder Weg beschwerlich. Er wünscht sich, dass sämtliche Behördengänge, aber auch Mitwirkungsmöglichkeiten beispielsweise in der Kreisbehindertenvertretung des Landkreises Mayen-Koblenz, digital möglich werden. Stefan würde sich mit seiner Erfahrung in der digitalen Welt hierfür auch gern einbringen. Selbstverständlich wäre Stefan gerne mobiler und würde Menschen persönlich treffen, doch Mitfahrangebote für Rollstuhlfahrer sind selten. Meistens kann er nicht erkennen, ob er mit dem Rollstuhl mitgenommen werden kann oder ob die letzten Meter zu seinem Ziel barrierefrei sind. Selbst bei vielen Verwaltungs- und Freizeiteinrichtungen, die er aufsuchen will, muss er erst anrufen, um herauszufinden, ob er mit seinem Rollstuhl hineinkann.
Kompetenzen: Handwerklich geschickt, motiviert, engagiert
Ziele: So viel wie möglich selbst schaffen, sich für die Belange von Menschen mit Behinderung einbringen, für den behindertengerechten Umbau eines Autos sparen.
Hindernisse: Auf Rollstuhl angewiesen, Einkommen reicht gerade, um über die Runden zu kommen
Christian, 44 Jahre alt, wohnt in Niederfell und arbeitet als Winzer
Christian, 44 Jahre alt, wohnt in Niederfell und arbeitet als Winzer
Beschreibung der Lebenssituation:
Christian stammt ursprünglich aus dem hessischem Fulda. Für sein Weinbau-Studium in Geisenheim zog er an den Hochschulstandort. Dort lernte er seine heutige Frau kennen und folgte ihr in ihre Heimat an die Mosel. Vor sieben Jahren hat er mit ihr gemeinsam den Winzerbetrieb der Familie seiner Frau übernommen. Seitdem verantworten sie vier Hektar Rebfläche, fünf festangestellte Mitarbeitende sowie saisonale Hilfskräfte. Christian hat zwei Kinder, mit denen er möglichst viel Zeit im Freien verbringt. Seine Begeisterung für ausgiebige Wandertouren durch die Eifel ist dabei höher als die seiner Kinder. Jedoch kann er neben seinen beruflichen Aktivitäten gar nicht so viel Zeit mit seinen Kindern verbringen, da er entweder auf dem Traktor oder in seinem Transporter sitzt, um zu von ihm organisierten Weinprobeabenden zu fahren.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Obwohl Christian ein umgänglicher Zeitgenosse ist, verärgern ihn gerade Behördengänge rund um seinen Betrieb regelmäßig. Vor allem, wenn er trotz Termin warten muss. Neben seinem Betrieb und der Familie hat Christian kaum Zeit für Digitales und ist in der digitalen Welt einfach nicht zuhause. Dennoch würde er gerne mit seinen Kindern und deren Fertigkeiten im Umgang mit den neumodischen Geräten mithalten können. Auch für seinen Betrieb kann er sich vorstellen, digitale Werkzeuge einzusetzen – zum Beispiel, um qualifiziertes Personal zu finden oder Werbung zu machen. Trotz dieser Überlegungen ist er nicht ganz sicher, ob es nicht auch ohne mehr Digitalisierung gehen könnte.
Kompetenzen: Möchte innovative Ideen für seinen Betrieb, familienorientiert, bereit, Neues zu lernen
Ziele: Guter Chef sein, Betrieb voranbringen und Werbung für seinen Wein machen, Zeit für die Familie haben
Hindernisse: Regularien und Behördengängen, feste Termine bei örtlichen Veranstaltungen, für die er nie Zeit hat, Zweifel an der Richtigkeit der zunehmenden Abhängigkeit von Digitalem
Helga, 82 Jahre alt, wohnt in Mayen, früher arbeitete sie als Musiklehrerin, heute ist sie Rentnerin
Helga, 82 Jahre alt, wohnt in Mayen, früher arbeitete sie als Musiklehrerin, heute ist sie Rentnerin
Beschreibung der Lebenssituation:
Helga war früher Klavier- und Geigenlehrerin an der Kreismusikschule in Andernach. Seit über fünfzehn Jahren ist sie inzwischen jedoch bereits im Ruhestand und wohnt in Mayen. Seitdem ihr Mann vor drei Jahren in ein Pflegeheim musste, wohnt sie allein. Das Pflegeheim ist immerhin in derselben Stadt, aber eine direkte Busverbindung gibt es nicht und der Weg zum Heim zu Fuß wird für Helga immer beschwerlicher. Seit ihr Hausarzt letztes Jahr auch noch seine Praxis geschlossen hat, macht sie sich beständig Sorgen um ihre Gesundheitsversorgung. Eine vertrauenswürdige Ansprechperson wäre ihr so wichtig, wo ihre Kinder und Enkel doch über die ganze Republik verstreut wohnen. Die vielen neuen digitalen Werkzeuge und verworrenen Auflagen, die seit der Corona-Pandemie benötigt werden, behindern Helga beim Besuch von Veranstaltungen. Dabei geht sie so gerne zu Konzerten, die eine der wenigen Gelegenheiten sind, andere Menschen zu treffen.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Helga ist eine neugierige Person und hat Spaß daran, Neues auszuprobieren. Seit sie gehört hat, dass man über ein Tablet mit anderen, zum Beispiel ihren Enkeln, per Video telefonieren kann, würde sie gerne ein Tablet besitzen. Und wenn die Enkel zu Besuch sind, spielt Helga sogar mit ihnen Schach auf einem Tablet. Leider wohnen sie zu weit weg und sie wünscht sich jemanden hier in der Nähe, der ihr hilft. Denn bei aller Neugierde: auf sich allein gestellt traut sie sich dann doch nicht an Digitales heran. Dabei wäre es spannend, besser zu verstehen, was die neue Digitalisierungsbeauftragte im Landkreis künftig bewegt.
Kompetenzen: Musikalisch begabt, neugierig, Spaß am Lernen
Ziele: Gesund bleiben, aktiv bleiben, ihren Mann so oft wie möglich besuchen
Hindernisse: Unerfahrenheit und Scheu bezüglich des Digitalen, schlechter werdende Beine, auf sich allein gestellt sein
Mustafa, 47 Jahre alt, wohnt in Bendorf und ist Besitzer eines Lebensmittelladens
Mustafa, 47 Jahre alt, wohnt in Bendorf und ist Besitzer eines Lebensmittelladens
Beschreibung der Lebenssituation:
Mustafa wohnt zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in einem Mehrfamilienhaus in der Mittelstraße. Er und seine Frau besitzen einen kleinen Lebensmittelladen in der Bendorfer Innenstadt. Der Laden ist fast immer geöffnet und der Lebensmittelpunkt der ganzen Familie. Seinen Beruf liebt er, wünscht sich für seine Kinder aber trotzdem eine Arbeit, bei der sie mehr Freizeit haben. Er selbst ist als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen und hat aufgrund der Herausforderungen mit dem schriftlichen Deutsch keinen höheren Schulabschluss. Für seine Kinder ist ihm eine bessere Bildung sehr wichtig und er ärgert sich, wenn er ihnen bei den Schulaufgaben nicht immer helfen kann.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Mustafa wünscht sich, den Bildungsweg seiner Kinder stärker unterstützen zu können und dabei selbst auch etwas zu lernen. Er hätte gerne mehr Informationen darüber, wie er seinen Laden besser führen könnte. Dass er von morgens bis abends im Geschäft sein muss, selbst wenn keine Kunden kommen, schränkt ihn stark ein. Wenn es möglich wäre, würde er gerne in Zeiten, in denen er Leerlauf hat, eine Möglichkeit finden sich weiterzubilden. Er würde sich auch gerne stärker für seine Innenstadt einsetzen, da er merkt, dass seit den letzten Krisen weniger Kunden kommen.
Kompetenzen: Möchte das Beste für seine Familie, Lust am Lernen, engagiert
Ziele: Bildung für die Kinder, effizienteres Arbeiten, mehr soziale Kontakte
Hindernisse: Sprachprobleme schriftlich, viel Zeit für Bürokratie – gerade in Bezug auf sein Geschäft, blickt teilweise nicht durch, was seine Kinder mit Handy oder Ähnlichem machen
Stefanie, 39 Jahre alt, wohnt in Mülheim-Kärlich und ist Verwaltungsfachangestellte in einer kommunalen Verwaltung
Stefanie, 39 Jahre alt, wohnt in Mülheim-Kärlich und ist Verwaltungsfachangestellte in einer kommunalen Verwaltung
Beschreibung der Lebenssituation:
Seit sich Stefanie von Ihrem Partner getrennt hat, kümmert sie sich größtenteils allein um die gemeinsame achtjährige Tochter. Auch wenn das Verhältnis mit ihrem ehemaligen Partner relativ harmonisch ist, ist es anstrengend, die meiste Zeit alleinerziehend zu sein. Auch das Pendeln zu Ihrer Arbeitsstelle, einer kommunalen Verwaltung im Landkreis Mayen-Koblenz, kostet sie viel Zeit. Dass es mittlerweile möglich ist, tageweise aus dem Homeoffice (Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten) zu arbeiten, ist für Stefanie eine willkommene Erleichterung. Ihre Eltern arbeiten trotz fortgeschrittenen Alters noch Vollzeit, so dass auch sie keine große Hilfe sein können. Zeit für Hobbys bleiben Stefanie neben Arbeit, Kindererziehung und Haushalt kaum noch. Wenn sie wenigstens ab und zu ausgehen könnte, würde ihr das schon sehr helfen. Durch die Trennung hat sie viele soziale Kontakte verloren und würde gerne neue finden.
Bedürfnis nach Digitalisierung:
Stefanie fährt sehr gerne mit dem Auto, da es fast der einzige Zeitraum ist, in dem sie ihre völlige Ruhe hat. Dass es gefühlt immer mehr Stau und immer weniger Parkplätze gibt, stresst sie. Einkäufe, die Organisation der Freizeit samt An- und Abmeldungen von Kinderkursen und Behördengänge, kosten sie zu viel Zeit. Hinzu kommt, dass sie sich, seit sie ohne Partner lebt, abends nicht immer sicher fühlt.
Kompetenzen: Offen für Neues, fortschrittlich, digital affin
Ziele: Der Tochter ein schönes Leben bieten, mehr Zeit für sich haben, neue Leute kennenlernen
Hindernisse: Größtenteils alleinerziehend, muss Vollzeit arbeiten, um genug zu verdienen, zu wenig Freizeit