Virtuelle Zeitreise durch Mayen-Koblenz – Smarte Region MYK10 startet Workshop zu „Augmented Reality" im Landkreis MYK
Wie sah der Alltag auf der Burg Eltz im Mittelalter aus? Wie verlief die Krönung deutscher Könige am Königsstuhl in Rhens? Und wie geschäftig ging es in der Sayner Hütte zur Zeit des aktiven Betriebs zu? Wenn man das Handy beispielsweise am Alten Krahnen in Andernach langsam im Panorama-Modus schwenkt, erscheint auf dem Display das Stadtbild im Jahr 1600, wie es früher einmal war - mit dem alten Krahnen direkt am Rhein, der vornehmlich Mühlsteine, Tuff und Wein verlud und zu den größten Verladestationen an Deutschlands Binnengewässern gehörte. Mithilfe von „Augmented Reality“ möchte der Landkreis Mayen-Koblenz sein reiches kulturelles Erbe digital erlebbar machen.
Hierzu veranstaltete die Smarte Region MYK10 gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) einen Workshop unter dem Motto „Zeitreise durch MYK“. Ziel war es, gemeinsam Nutzungs- und Ausgestaltungsmöglichkeiten derartiger digital unterstützter Zeitreisen zu erarbeiten. Schließlich ist der Landkreis MYK reich an Sehenswürdigkeiten, die schon heute jedes Jahr von hunderttausenden Übernachtungs- und Tagesgästen besucht werden und die zumeist eine lange Historie besitzen. Über „Augmented Reality“ lässt sich dies auf moderne Weise präsentieren. Am interaktiven Workshop zur virtuellen Zeitreise haben neben Vertretern der der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) sowie der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein auch die Touristiker der kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden teilgenommen. „Wir möchten den Tourismus in Mayen-Koblenz auf eine zweite, digitale Ebene heben und damit neben Touristen auch Bürgerinnen und Bürger ansprechen“, so Michael Schwippert, stellvertretender Geschäftsführer der REMET.
Was ist „Augmented Reality“?
„Augmented Reality“ bedeutet auf Deutsch übersetzt „erweiterte Realität“. Es beschreibt die Überlagerung von digitalen Informationen im realen Raum. Ein wesentliches Merkmal der „Augmented Reality“ ist der konkrete räumliche Bezug – und damit die Erweiterung – zur tatsächlichen Gegenwart. So lassen sich mediale Elemente fließend in die wirkliche Umgebung einbetten und mithilfe eines digitalen Endgeräts darstellen. Das Smartphone oder Tablet werden dabei zum Werkzeug für spannende Ausflüge in die Historie der Rhein-Mosel-Eifel-Region. Dies können Elemente multimedialer Funktionen sein, wie beispielsweise Informationen in Textform, Bild-, Video- oder Audiomaterial. Der Reiz besteht darin, diese Medieninhalte in direktem Bezug zu existierenden Gegenständen (z.B. Gebäuden) darzustellen und somit den Anschein zu erwecken, dass die virtuellen Objekte neben den wirklichen Gegenständen im realen Raum koexistieren. Es geht also nicht darum, eine vollkommene Fiktion darzustellen („Virtual Reality“).
Die Anwendung von „Augmented Reality“ in Mayen-Koblenz soll der Erweiterung des Kultur- und Naturtourismus hin zum Erlebnistourismus dienen .Die Touristiker im gesamten Landkreis möchte dem digitalen Wandel aktiv begegnen und gleichzeitig auf die sich verändernden Anforderungen und Bedürfnisse der Touristen im digitalen Zeitalter eingehen. Doch nicht nur für Touristen dürfte ein solches Angebot spannend sein. Auch für die Menschen im Landkreis bietet dies die Möglichkeit, die eigene Heimat und deren Geschichte auf neue Art zu erleben. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die durch die Verschmelzung von Fiktion und Realität die Geschichte ihrer Heimat ganz neu erleben können.
Besonders wichtig war es den Teilnehmenden des Workshops, dass nicht nur Augmented Reality zum Einsatz kommt, sondern auch weitere interaktive Funktionen wie beispielsweise Hinweise auf ähnliche Sehenswürdigkeiten im Landkreis, Spiele oder Rätsel für Kinder oder ein Einfügen weiterer Informationen zu Sehenswürdigkeiten über eine Art Wiki möglich sind. Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse des Workshops in einem Projektsteckbrief zusammengetragen und weiter geschärft.
Zum Hintergrund
Seit 2020 ist der Landkreis Mayen-Koblenz eines der ausgewählten deutschlandweiten „Modellprojekte Smart Cities“ des damaligen Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (heute Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung Bauwesen) sowie der KfW. Unter dem Titel „Smarte Region MYK10“ werden hier vor Ort mithilfe dieser Förderung bis Ende 2027 zukunftsweisende analoge und digitale Strategien sowie Lösungen für alle Daseinsbereiche entwickelt und erprobt. Hierzu zählt auch der Tourismus.
Der Impuls zur Entwicklung einer App mithilfe von „Augmented Reality“ für den Tourismus kam aus dem in 2021 durchgeführten Ideenwettbewerb der Smarten Region MYK10 sowie vonseiten der REMET.