Smarte Region MYK10“ finanziert Hochwasser-Frühwarnsysteme an Nette, Elzbach und Co.
Die verheerenden Überschwemmungen im Juli 2021, von denen das Ahrtal sowie Teile von Mayen-Koblenz betroffen waren, haben deutlich gemacht, wie wichtig eine präzise Hochwasserüberwachung ist. Aus diesem Grund wird im Landkreis die Weiterentwicklung des regionalen Katastrophenschutzes intensiv vorangetrieben: Mithilfe „Kommunaler Pegel“ sollen an Nette, Elzbach, Saynbach, Nitzbach und Thürer Bach künftig in Echtzeit digital die lokalen Wasserstände erfasst werden. Dafür arbeitet die „Smarte Region MYK“ eng mit der Unteren Wasserbehörde der Kreisverwaltung, dem obersten Katastrophenschützer im Landkreis, Rainer Nell, und der SGD Nord als zuständige Landesbehörde zusammen. Die Hochschule Koblenz hat außerdem unterstützt, indem der dortige Bereich Siedlungswasserwirtschaft und Wasserbau die im ersten Schritt wichtigsten Pegelstandorte identifiziert hat. Nun wurde der erste Meilenstein erreicht, denn die Technik zur Erfassung der Wasserstände wurde an den ersten vier Standorten installiert und in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um folgende Orte:
- Pegel Breitenau am Saynbach im Westerwaldkreis (Schutzziele: Stadt Bendorf, Ortsgemeinde Kausen und Stadt Isenburg)
- Pegel Thür am Thürer Bach in der Verbandsgemeinde Mendig (Schutzziele: Plaidt und Kruft)
- Pegel Camping Falkley an der Nette in der Verbandsgemeinde Vordereifel (Rieden und Mayen)
- Pegel Hammesmühle an der Nette in der Verbandsgemeinde Vordereifel (Schutzziele: Mayen, Trimbs und Plaidt)
Die Pegel dienen dazu, den Wasserstand der genannten Gewässer kontinuierlich zu messen und somit besorgniserregende Veränderungen des Wasserstandes frühzeitig zu erkennen. So kann schnell mit einer Warnung an die zuständigen Einsatzkräfte sowie die Bevölkerung auf Starkregenereignisse reagiert werden, um umgehend erforderliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Der Wasserstand wird dabei durch solarbetriebene Radarsensoren erfasst, die unabhängig vom Stromnetz funktionieren. Um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen, kümmern sich die jeweiligen Verbandsgemeinden, in denen die Pegel verortet sind, um deren Wartung. Die erfassten Wasserstände werden ab 2024 auf dem Hochwasserportal des Landes (https://hochwasser.rlp.de/) und in der App „Meine Pegel“ öffentlich für den Katastrophenschutz und die Bevölkerung verfügbar sein.
Die Umsetzung von zwei weiteren Kommunalen Pegel im Laufe des Jahres 2024 ist bereits fest vorgesehen. Sie werden zu 60 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz und zu 40 Prozent durch die „Smarte Region MYK10“ finanziert. Anschließend soll die Messtechnik noch weiter ausgebaut werden, um noch präziser und früher Vorwarnungen bei Starkregenereignissen aussprechen zu können. Dazu soll nicht nur der Wasserstand an weiteren Orten erfasst, sondern auch um Daten rund um Bodenfeuchtigkeit oder Niederschlagsmenge ergänzt werden. Das wird es uns ermöglichen, zuverlässigere Prognosen zu erstellen, um geeignete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und von Sachgütern zu treffen.
Das Projekt macht deutlich wie gut interkommunale Zusammenarbeit auch über Kreisgrenzen hinaus funktionieren kann. Wir danken allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit!