Reallabor für Sensorik


In Kommunen des Landkreises Mayen-Koblenz werden mithilfe von Sensoren über verschiedene Funktechnologien Daten in Echtzeit erhoben, die zur Weiternutzung und besseren Lesbarkeit in Grafiken visualisiert werden, und später als Grundlage für Simulationen dienen sollen.
Daten aus unterschiedlichen Bereichen werden aufbereitet, ausgewertet und zielführend zur Entscheidungsfindung, für Management- und Planungsprozesse genutzt.
Das Reallabor schließt im ersten Schritt folgende Themengebiete ein: Parkraummanagement, Messung von Klima- und Umweltdaten sowie Schadstoff- und Umweltbeobachtung, smarte Beleuchtung, Wasser- und Energiemanagement, Frequenzmessungen sowie die Erschließung relevanter Datenquellen im Mobilitätsbereich. Durch die Vielfalt an Erfahrungen und den Austausch darüber innerhalb der kommunalen Familie können die Städte und Verbandsgemeinden intensiv voneinander und miteinander lernen.
Im Folgenden finden sich nähere Informationen zu den Einzelmaßnahmen des „Reallabors für Sensorik“:
Be(e) Smart

Im Rahmen natürlicher Klimaschutzlösungen, die dazu beitragen sollen, die globale Erwärmung und deren Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen besser zu verstehen und zu reduzieren (Nature-based Solutions (NbS)), wurden „digitale Bienenkörbe“ an verschiedenen Standorten in der Verbandsgemeinde Pellenz aufgestellt. Jeweils zwei Bienenkörbe wurden auf dem Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde, an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Plaidt, am Friedhof Nickenich und bei der Firma Görgen in Kruft aufgestellt.
Mithilfe digitaler Messtechnik werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Honigmenge und Luftdruck innerhalb eines Bienenkorbes sowie Luftfeuchtigkeit, Regenmenge, Luftdruck und Bodenfeuchtigkeit in der Umgebung der Bienenkörbe erfasst und über ein LoRaWAN-Netz übermittelt.
Smarte Bahnhofstraße in Andernach
Die Stadt Andernach erprobt die strategische Nutzung von Sensordaten für die Stadt- und Regionalentwicklung mithilfe eines „Digitalen Zwillings“. In einer verkehrsberuhigten Zone mit erhöhtem Verkehrsaufkommen erfassen Sensoren die Parkplatzbelegung, die Luftqualität, die Bodenfeuchte und die Verkehrsfrequenz. Ein digitales Schild informiert bei Grenzwertüberschreitungen die Bürgerinnen und Bürger mit entsprechenden Handlungsaufforderungen. Zusätzlich wird derzeit ein Dashboard entwickelt, das die Daten niedrigschwellig grafisch aufbereitet. Es soll die Transparenz für die Bürgerinnen und Bürger fördern, Datenkompetenz aufbauen, einen einfachen Zugang zu Informationen bieten, und die digitalen Angebote der Stadt weiter ausbauen.
Hier geht es zum digitalen Smartboard: https://myk10.de/dashboard
Smarter Streuobstwiesenweg in Weißenthurm

In der Verbandsgemeinde Weißenthurm kommt moderne Sensorik zum Einsatz, um verschiedene Daten zu erfassen. Am Streuobstwiesenweg liefern Sensoren in Echtzeit Informationen zur Luftqualität, zum Wetter und zu klimatischen Bedingungen wie zum Beispiel der Bodenfeuchte. Zusätzlich geben Sensoren zur Parkplatzüberwachung genaue Auskunft über die aktuelle Parkplatzbelegung und leiten die Wanderer bei Bedarf auf andere Parkflächen um. Auch der Füllstand der Mülleimer entlang des Streuobstwiesenwegs wird durch Sensoren erfasst, sodass die Entleerung der Mülleimer bedarfsgerecht gesteuert werden kann.
Besucherzählung am Freibad Winningen in der Verbandsgemeinde Rhein Mosel

Am Freibad in Winningen, in der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel, werden die Besucherzahlen mithilfe von Sensoren erfasst. Ab der nächsten Freibadsaison im Sommer 2025 informiert ein Ampelsystem auf der Webseite der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel über die Besucherzahlen. Somit können Schwimmbadnutzende vor ihrem Besuch prüfen, wie voll es ist und ob sich die Anfahrt lohnt.
Bodenfeuchtemessung, Parkplatzüberwachung, und Füllstandsmessung in der Stadt Bendorf

Im Stadtpark in Bendorf wurden an sechs Standorten Bodenfeuchtesensoren installiert, die der Stadt Bendorf einen Überblick über den Zustand des Bodens bieten. Auf Grundlage dieser Informationen kann bedarfsgerecht entschieden werden, wann die Bäume im Stadtpark bewässert werden müssen.
Am Prälatengarten in Bendorf Sayn wird mithilfe von Sensorik die Auslastung der Parkplätze überwacht, und informiert über eine Anzeigetafel, ob noch freie Parkplätze verfügbar sind.
Smarte Wärme- und Wasserzähler in KiTas und Grundschulen in der Stadt Mayen
Im Bereich des Energie- und Gebäudemanagements wird anhand von smarten Zählern der Energie- und Wasserverbrauch erfasst. Die Zähler ermöglichen eine Fernauslese der Verbräuche. Bei den Gebäuden, die sich im Eigentum der Stadt Mayen befinden, handelt es sich größtenteils um verbrauchsintensive, fast täglich genutzte Objekte mit einer großen Fläche und oftmals Sanierungsstau. Das ermöglicht es der Stadt, Verbrauchsmuster zu identifizieren, den Verbrauch zu optimieren und Anomalien frühzeitig festzustellen.
Smarte Beleuchtung am Waldsee Rieden sowie Smarte Bewässerung in der Verbandsgemeinde Mendig
Am Waldsee Rieden wird intelligente Straßenbeleuchtung mit LED-Technologie erprobt, die es ermöglicht, die Lichtverhältnisse an die Gegebenheiten anzupassen. Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt über Sensoren, die bei Nacht Bewegung erfassen und das sonst gedimmte Licht an den Bedarf anpassen.
So wird bis zu 70 % Energie eingespart und nachtaktive Tiere, wie zum Beispiel bestimmte Insektenarten, werden durch reduzierte Lichtverschmutzung geschützt.
Darüber hinaus erfassen Sensoren die Bodenfeuchtigkeit am Hospitalplatz, um die Bewässerung der dortigen Grünanlagen bedarfsgerecht und ressourcenschonend zu optimieren. Die Daten stehen dem Bauhof und der Fachabteilung über ein Dashboard zur Verfügung.
Fahrradweg-Sensorik
Der Landkreis Mayen-Koblenz plant, in Abstimmung mit den Kommunen an ausgewählten Standorten Sensoren zur Erfassung des Radverkehrs zu installieren. Die Sensoren sollen kontinuierlich die Frequenz der Radfahrer messen und so wertvolle Einblicke liefern, ob Infrastrukturmaßnahmen wie der Ausbau, der Neubau von Radwegen oder neue Beschilderungen tatsächlich zu einer verstärkten Nutzung führen oder die Notwendigkeit geplanter oder diskutierter Maßnahmen belegen. Dadurch wird eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage geschaffen, um die Verkehrsinfrastruktur effizienter und fahrradfreundlicher zu gestalten. Langfristig sollen die gesammelten Daten auch bei der Planung neuer Projekte – auch im Zusammenspiel mit anderen Mobilitätsformen, wie insbesondere dem ÖPNV – helfen und zur Förderung des Radverkehrs beitragen. Der Landkreis setzt auf innovative Technologie, um die Mobilitätswende zu unterstützen und die Lebensqualität in der Region zu erhöhen.
Vorhabeninformationen
Voraussichtliche Kosten
ca. 235.000 €
Weitere Informationen
Zielbild: Zielbild 1 – MYK verändert sich
Lösung: Lösung 3 – Regionale Entwicklungscockpits
Ort: Gesamter Landkreis
Ansprechpartner*in: Tahmineh Bahadorizadeh
Umsetzungspartner: Kreisangehörige Städte und Verbandsgemeinden